Warum du dich auch bei psychischen Problemen bewegen solltest!

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Körper und Psyche

Noch vor einigen Jahren wurde in der Medizin die körperliche Gesundheit von der psychischen oder “seelischen” Gesundheit relativ getrennt behandelt. Daher hinkt die psychische Gesundheit im Stellenwert auch etwas hinterher, aber gerade in den letzten Jahren und nochmals durch die Pandemie, haben wir alle erkannt, wie wichtig die Psyche doch wirklich für unsere Lebensqualität ist.

Man muss nicht gleich eine diagnostizierte psychische Erkrankung haben, oft ist ein Verlust, eine gescheiterte Beziehung oder der Alltagsstress ausreichend, damit es uns nicht gut geht. Wenn man sich nicht nicht gut fühlt, ist das also nicht gleich etwas Pathologisches und bedarf daher auch nicht unbedingt einer Therapie. Trotzdem gibt es einige Dinge, die man unternehmen kann, damit es einem wieder besser geht. Dinge aus der Kategorie “Selbstfürsorge”, wie Gespräche, Meditationen, gesundes Essen, eine gesunde Schlafroutine und natürlich Bewegung.

Wann hilft Bewegung?

Bewegung scheint eines der effektivesten “Medikamente” überhaupt zu sein, keine Nebenwirkungen haben und auf vielen verschiedenen Ebenen positive Auswirkungen auf Körper und Psyche zu haben. Heute fokussieren wir uns mal auf die Psyche. Hier ein paar Beispiele:

Depressionen:

Bewegung wird bereits erfolgreich gegen Depressionen eingesetzt. (Studie) Sowohl Ausdauertraining, als auch Krafttraining mildern die Symptome und haben positive Auswirkungen auf den Schweregrad des Krankheitsverlaufs. Das Training braucht aber eine gewisse Intensität, damit die Effektstärke über der eines Placebo-Effektes liegt. Eine Studie verglich medikamentöse Therapie mit Bewegungstherapie und einer Placebo-Gruppe und konnte feststellen, dass sowohl Medikamente, als auch Bewegung annähernd gleich gut wirkten. Ein Kombination aus Medikamenten und Bewegung wäre demnach vielleicht am sinnvollsten. (Studie)  

Alzheimer:

Die Studienlage zeigt eindeutig, dass sich Bewegung positiv auf die Krankheitssymptome auswirkt. Kaum etwas anderes wirkt präventiv so effektiv gegen Demenz und auch Alzheimer, wie regelmäßige Bewegung. Warum das genau der Fall ist, und welche Effekte da dahinter stehen, darüber gibt es zwar einige Theorien aber noch keine Klarheit. (Studie) 

Angststörungen:

Angstörungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und können in verschiedenen Varianten auftreten. Daten von einer Weltgesundheitsumfrage in 47 Ländern, zeigte, dass das Nichteinhalten, des empfohlenen Mindestmaßes an Bewegung (150min moderate bis intensive Bewegung pro Woche), das Risiko an einer Angststörung zu erkranken, um 32% erhöhte, im Vergleich zu Personen, die sich ausreichend bewegten. Bewegung wirkt also stark präventiv reduziert auch effektiv Symptome der Angst. (Studie)

Konkretes Beispiel eines Patienten mit Panikattacken

Herr L. kam über die psychologische Praxis Graz-Andritz (@diepraxis_graz) zu LEBE. Er hatte eine Angststörung mit Panikattacken, die durch Zittern, Schwitzen oder hohem Puls ausgelöst wurden. Mit Hilfe der Trainingstherapie und genauen Überwachung der Herzfrequenz lernte Herr L., dass diese Anzeichen nicht gleich Anzeichen einer Panikattacke waren, sondern normale Köperreaktionen. Von Training zu Training konnte er sich steigern, traute sich mehr zu und lernte hohen Puls, Schwitzen und durch Balancieren sogar Zittern, nicht mehr als bedrohliche Auslöser seiner Panikattacken zu sehen.

Neben einer Gesprächstherapie, gab die Bewegung Herr L. vertrauen in seinen Köper zurück und hatte seither auch keine Panikattacke mehr. (Stand Oktober 2021)

Hier war ein Zusammenspiel von Psychologie und Trainingstherapie besonders hilfreich und sinnvoll!

Zusammenfassung

Bewegung ist eine der effektivsten Methoden, sowohl in der Prävention, als auch in der Behandlung einiger psychischer Erkrankungen. Die Trainingstherapie ermöglicht auch in diesem Bereich tolle und messbare Erfolge und wir hoffen, dass sich unser Angebot weiter herumspricht, da es ein sehr sinnvolles und effektives Konzept ist und auch die Studienlage eindeutig dafür spricht.

Wenn ihr gesund bleiben wollt, dann bewegt euch! Gemeinsam bewegen – gesund Leben!

Studien

Blumenthal, J. A., Babyak, M. A., Doraiswamy, P. M., Watkins, L., Hoffman, B. M., Barbour, K. A., Herman, S., Craighead, W. E., Brosse, A. L., Waugh, R., Hinderliter, A., & Sherwood, A. (2007). Exercise and pharmacotherapy in the treatment of major depressive disorder. Psychosomatic medicine69(7), 587–596. https://doi.org/10.1097/PSY.0b013e318148c19a

Deslandes, A., Moraes, H., Ferreira, C., Veiga, H., Silveira, H., Mouta, R., Pompeu, F. A., Coutinho, E. S., & Laks, J. (2009). Exercise and mental health: many reasons to move. Neuropsychobiology59(4), 191–198. https://doi.org/10.1159/000223730

Kandola, A., & Stubbs, B. (2020). Exercise and Anxiety. Advances in experimental medicine and biology1228, 345–352. https://doi.org/10.1007/978-981-15-1792-1_23

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